Mietkosten und Inflationsdynamik in der Schweiz

Ein rascher Rückgang der Inflation ist hierzulande nicht in Sicht. Die höheren Zinsen werden auch noch die Mieten steigen lassen, was sich inflationstreibend auswirken dürfte.

28. September 2022

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«Die Bedeutung der Mieten für die Konsumenten lässt sich daran bemessen, dass sie auch 2022 für Herrn und Frau Schweizer den mit Abstand grössten Ausgabeposten darstellen.»

Obwohl die Inflation in der Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin auf tiefem Niveau verharrt, hat die Preisentwicklung auch in unseren Breitengraden in den letzten Wochen und Monaten eine ganz neue Dynamik erreicht. Zum Ende des dritten Quartals deutet vieles darauf hin, dass ein baldiger Rückgang des Preisdrucks auf die Niveaus der letzten Jahre immer unwahrscheinlicher wird.

Viel eher sind Inflationswerte in der Grössenordnung von rund 2 Prozent ein mögliches Szenario. Nachdem zu Beginn des Jahres 2022 die Preise für natürliche Ressourcen in ihren verschiedenen Ausprägungen deutlich teurer wurden, sind es im aktuellen Jahr zunehmend andere Güterkategorien, die eine höhere Inflation ausweisen.

Zuletzt hat sich vor allem auch SNB-Präsident Thomas Jordan pointiert zur breit abgestützten Inflation in der Schweiz geäussert. So gibt es zuletzt vermehrt Hinweise darauf, dass beispielsweise auch kleinere Unternehmen in der Schweiz auf die gestiegenen Energiepreise reagieren und ihrerseits die Preise für ihre Güter und Dienstleistungen nach oben anpassen. Zumindest gemessen an den verschiedenen Stimmungsindikatoren bei den Unternehmen scheint dies auch recht gut zu funktionieren.

Der mit Abstand grösste Ausgabeposten

Neben der allgegenwärtigen Diskussion um die Energiepreise und deren Auswirkungen auf die Inflation, sind es in unseren Augen aber in erster Linie die Mietpreise für Wohnraum in der Schweiz, die verhindern, dass die Inflation in der kurzen Frist wieder gegen Null sinkt. Die Bedeutung der Mieten für die Konsumenten lässt sich daran bemessen, dass sie auch 2022 für Herrn und Frau Schweizer den mit Abstand grössten Ausgabeposten darstellen.

Rund 18,5 Prozent sämtlicher Ausgaben zahlt ein durchschnittlicher Konsument für seine Miete. Im Vergleich dazu summieren sich die Energiekosten für Benzin, Öl, Gas, Elektrizität und Holz gemäss Konsumentenpreisindex auf rund 5,5 Prozent der Gesamtausgaben. Ein Anstieg der Mieten wird sich in der Konsequenz in einem deutlichen Anstieg der Konsumentenpreise widerspiegeln.

Während also die Mietkomponente über weite Teile der letzten zwanzig Jahre von tiefen und sinkenden Zinsen profitieren konnte, liegt es auf der Hand, dass sich angesichts der zuletzt deutlich gestiegenen Zinsen diese Komponente inflationär auswirken wird.

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