Weder Trump noch Biden werden dem Dollar neues Leben einhauchen
Die Währung der grössten Wirtschaftsnation der Welt wird in den kommenden Jahren weiter an Wert einbüssen. Es bleibt die Frage, wie lange der Dollar als Weltwährung noch taugt.
29. Oktober 2020
Der Wahlkampf in den USA geht in die letzte Runde. Die Positionen sind bezogen. Gerade wenn es um die Wirtschaftspolitik geht, dürfte sich auch nach der Wahl des neuen Präsidenten in den USA wenig Grundsätzliches ändern. Beide Lager stehen für eine eher aktive Wirtschaftspolitik ein. Das bedeutet, dass neben einer weiterhin expansiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed vor allem auch der Fiskalpolitik in den nächsten Monaten und Jahren eine zentrale Rolle zukommen wird.
Während ein aktives Einsetzen der Staatsbilanz und damit der Fiskalpolitik traditionell eine Position der US-Demokraten darstellte, haben uns vor allem die letzten vier Jahre gelehrt, dass auch die Republikaner unter der Regierung Trump sehr aktiv die Staatsbilanz für ihre Wirtschaftspolitik nutzten. Bereits vor der Corona-Krise wurde mit verschiedenen Vorhaben – Sicherheitsausgaben, Steuererleichterungen etc. – tief in die Staatskasse gegriffen. Während der Corona-Krise hat sich diese Entwicklung noch einmal akzentuiert.
Im Grundsatz ist man sich einig
Wenn in den letzten Wochen vor den US-Wahlen zwischen Demokraten und Republikanern um ein zusätzliches Wirtschaftspaket gezankt wurde, dann ist dies im Wesentlichen Wahlkampf-Geplänkel. Im Grundsatz sind sich beide Parteien in dem Punkt einig, dass sie ein weiteres Wirtschaftspaket haben möchten. Die Unterschiede zwischen den beiden Parteien liegen in der Frage, in welche Richtung diese Finanzmittel fliessen sollen.
Etwas salopp formuliert favorisiert die Regierung Trump dabei Steuerkürzungen und die traditionellen Unternehmen aus dem Bergbau und der Ölindustrie, während Demokraten einen Mehrwert in Ausgaben in ökologische Vorhaben und der direkten finanziellen Unterstützung von sozial schwächeren Haushalten sehen. Allenfalls gibt es auch ein Gezeter um die absolute Grösse solcher finanzieller Hilfsprogramme. Sie schwanken zwischen riesigen und gigantischen Beträgen.
Manipulationsrhetorik geht weiter
Im Jahr 2020 hat die Defizitquote, also das Verhältnis Staatsdefizit zum Bruttoinlandprodukt (BIP), einen Wert von rund 19% erklommen. Die Folge ist, dass die Gesamtschulden im Verhältnis zum BIP mit 110% noch einmal einen neuen Höchststand erreichen werden. Zudem scheint klar: Weder von der Geldpolitik noch von der Fiskalpolitik dürfte es Unterstützung für den USD geben. Im Gegenteil: Der Greenback dürfte auch in den kommenden Jahren unter Druck bleiben.
Selbstverständlich wird dies auch die zukünftige US-Regierung nicht daran hindern, mit dem Finger auf mögliche Währungsmanipulatoren zu zeigen. Mit der Weltwährung im Hintergrund ist dies auch relativ einfach. Ob die aktuelle US-Wirtschaftspolitik den USD als Weltwährung langfristig sichern kann, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier geschrieben.
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