Annäherungsversuche zwischen Aktien- und Obligationenrenditen

Erstmals seit langem rentieren in den USA Obligationen besser als Aktien. In der Schweiz hingegen zeigt sich das traditionelle Rendite-Risiko-Verhältnis von Aktien und Obligationen robust.

1. November 2023

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«Dies ist das erste Mal seit den ersten Jahren des neuen Jahrtausends, dass eine vergleichbare Situation beobachtet werden konnte.»

Eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Monate an den internationalen Finanzmärkten ist die Angleichung der Renditen zwischen den Obligationen- und den Aktienmärkten. Ein Trend, der an den Finanzmärkten auch in der Form des sogenannten Fed-Modells beobachtet wird. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung an den internationalen Zinsmärkten. Auch wenn im Zusammenhang der jüngst schwächelnden Aktienmärkte die Aktienrenditen einen leichten Anstieg verzeichnen konnten, waren es doch die zuletzt deutlich angestiegenen Renditen für langfristige Obligationen, gerade in den USA, die am Ursprung dieser Entwicklung standen. So brachte der letzte Renditeanstieg für 10-jährige Staatspapiere aus den USA auf rund 5 Prozent kurzfristig eine Situation, bei der die entsprechenden Obligationenrenditen über den Aktienrenditen zu liegen kamen.

Dies ist das erste Mal seit den ersten Jahren des neuen Jahrtausends, dass eine vergleichbare Situation beobachtet werden konnte. In den letzten Jahren und ganz ausgeprägt im Rahmen der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 lagen die Aktienrenditen immer deutlich über den jeweiligen Obligationenrenditen. Die offensichtliche Auswirkung dieser Entwicklung für Anleger ist, dass sie neu auch mit weniger risikoreichen Obligationenanlagen deutlich gestiegene Renditeerwartungen haben dürfen. Dies ist ein weiteres Indiz, dass die lange Tiefzinsphase, die uns seit Ausbruch der Finanzmarktkrise begleitet hat, in den letzten Wochen und Monaten zu Ende gegangen ist.

Für die Aktienmärkte wiederum bedeutet dies, dass sie relativ zu den Obligationenmärkten, zumindest in den USA, an Attraktivität verloren haben. Bei einer kritischen Würdigung dieser Entwicklung ist allerdings festzuhalten, dass gerade in den USA die Bewertung an den Aktienmärkten ganz wesentlich von einigen wenigen grossen Tech-Titeln dominiert wird. Zwar sind deren Bewertungen auch wegen der gestiegenen Bedeutung der künstlichen Intelligenz in diesem Jahr von bereits sehr hohen Werten weiter angestiegen, als Wachstumstitel ist aber deren Ausschüttungsquote in der Form von ausbezahlten Dividenden traditionell tiefer. Neben diesen Titeln gibt es aber gerade auch im US-Aktienmarkt Aktien zu finden, die interessante Renditen versprechen. Kommt hinzu, dass nicht alle Vorteile von Aktienanlagen in Zeiten von erhöhter Inflation in die Masszahl der Aktienrendite eingehen.

Für die Schweiz lässt sich festhalten, dass die Dividendenrendite der SMI-Titel aber auch der klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen des SPI Extra deutlich über den langfristigen Eidgenossen-Renditen zu stehen kommen. Hier besteht weiter eine Renditedifferenz von im historischen Vergleich rund 2 Prozentpunkten. Kommt hinzu, dass diese Vergleichswerte das langfristige Kurspotential der jeweiligen Anlageklasse nur in geringem Ausmass reflektieren.

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