Lockdown-Ende: Positiver Ausblick dank Wiedereröffnung der Wirtschaft

In den vergangenen zwei Jahren hatten wir selten so gute Wirtschaftsnachrichten und -indikatoren wie derzeit. Auch in der Schweiz ist mit zügigem Wachstum zu rechnen.

3. Juni 2021

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Geschäft wieder geöffnet: Die Lockerung der Corona-Massnahmen wird im Dienstleistungssektor und anderen Branchen eine Beschleunigung der Wirtschaftsaktivitäten zur Folge haben. (Bild: Adobe Stock)

Vor rund einem Jahr haben wir uns an dieser Stelle die Frage nach möglichen Gewinnern und Verlierern der Corona-Krise gestellt. Ein Jahr später mehren sich die Schritte hin zu einer Öffnung des gesellschaftlichen Lebens. Zu Beginn des Sommers 2021 gibt es deshalb berechtigte Hoffnung, dass sich unser aller Leben wieder Stück um Stück normalisiert. Die Fallzahlen an Corona-Erkrankungen sinken und nach etwas zähem Beginn, nehmen die Zahlen der Impfungen gerade in unseren Breitengraden beständig zu.

Bereits wiederholt haben wir in den letzten Monaten darauf hingewiesen, dass in der aktuellen Situation die produzierenden Betriebe gerade auch in der Schweiz eher mit Engpässen – beispielsweise von elektronischen Komponenten oder auch von Werkstoffen – als mit einer eigentlichen Nachfrageschwäche konfrontiert sind. Die Folge sind Wirtschaftsindikatoren, die verschiedentlich auf historischen Rekordniveaus stehen. Zuletzt wurde beispielsweise im Aussenhandel bei den Güterexporten der Schweiz ein neuer Rekordwert ausgewiesen. Aber auch die Unternehmensstimmung erreichte zuletzt bemerkenswerte Niveaus. Die Folge ist eine verbesserte Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.

Fussball-EM kurbelt Konsum an

Für das zweite Quartal 2021 ist deshalb mit noch einmal höheren Wachstumsraten aus der Schweiz und dem Rest der Welt zu rechnen. Dies liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass für die produzierenden Unternehmen insbesondere das Vorjahresquartal schwach ausgefallen ist. Zu jenem Zeitpunkt waren die Wirtschaftsaktivitäten auf den Tiefpunkt zurückgefallen und damit grössere Friktionen in den Wertschöpfungsketten der meisten Unternehmen entstanden.

Neu an den zuletzt angekündigten Öffnungsschritten ist nun aber, dass sich gerade auch im Dienstleistungssektor noch einmal eine deutliche Beschleunigung der Wirtschaftsaktivitäten ergeben wird. Im Vordergrund steht dabei der private Konsum. Auch die anstehende Fussball-Europameisterschaft dürfte den privaten Konsum noch einmal anheizen. Mit der Reaktivierung dieser traditionell arbeitsintensiven Sektoren dürfte sich insgesamt eine spürbare Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt der Schweiz ergeben.

Angesichts der zuletzt gesunkenen Arbeitslosenzahlen stellt sich die Frage, ob es in der Schweiz schon bald zu einem Engpass auf dem Arbeitsmarkt und damit zu höherer Lohninflation kommen wird. Wir erachten diese Gefahr als moderat. Die Branchen, die Mühe hatten, neue Beschäftigte zu finden, sind oft jene, die sich über die ganze Corona-Krise hinweg erfreulich entwickelt haben.

Grosses Aufholpotenzial in Europa

Die jüngsten Öffnungsschritte machen für diese Unternehmen keinen grossen Unterschied. Die Unternehmen werden nicht mehr Ingenieure oder Techniker anstellen. Es sind eher weniger gut bezahlte Arbeitnehmer, die wieder einfacher eine Anstellung finden. Gerade sie haben seit Ausbruch der Corona-Krise besonders stark unter den Lohneinbussen gelitten.

Aufgrund der getroffenen politischen Massnahmen und deren Auswirkung auf die Wirtschaft der letzten Monate, ist das Aufholpotenzial in Europa und in der Folge in der Schweiz besonders gross. Wenige Wirtschaftsräume haben ähnlich drastische Massnahmen ergriffen. Umso grösser sind jetzt aber die wirtschaftlichen Konsequenzen im Folgejahr. In Kombination mit dem gestiegenen Momentum im Impfprogramm Europas sehen wir für die nächsten Monate besonders viel Potential in Anlagen in Unternehmen aus Europa. Dabei achten wir besonders gut darauf, dass wir weiterhin in Firmen investieren, die bereits in den letzten Jahren Gewinnsteigerungen ausweisen konnten.

Gerade diesen Firmen dürfte es aufgrund der beschriebenen Knappheit in einzelnen Wirtschaftsfaktoren einfacher fallen, die höheren Produktionskosten den Endkonsumenten weiterzugeben. Die Zeiten, in denen die zusätzliche Liquidität der Staaten und Zentralbanken für praktisch alle Finanzaktiva zu Kursgewinnen führte, gehören langsam aber sicher der Vergangenheit an.

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