Neue Power für die Weltwirtschaft

Viele Firmen verbesserten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Gewinnmargen deutlich. Damit ist insgesamt das Potenzialwachstum der Wirtschaft gestiegen.

30. April 2021

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Wie Pferde im freien Galopp: Die Wirtschaft hat während der Corona-Krise in einigen Bereichen einen Produktivitätsschub erlebt und viele Unternehmen haben in den letzten Monaten deutlich höhere Gewinnmargen erzielt.

Mit Abstrichen brachte das erste Quartal des Jahres 2021 grossmehrheitlich positive Nachrichten aus der Wirtschaft. Davon können nicht zuletzt die weltweiten Finanzmärkte profitieren. In diesem Sinne sind auch die Quartalsabschlüsse der meisten börsenkotierten Unternehmen in den letzten Tagen und Wochen bemerkenswert gut ausgefallen. Es gibt gegenwärtig keinen Sektor, der gegenüber dem Vorjahr nicht eine deutliche Wachstumsbeschleunigung aufweisen kann. Angesichts der konjunkturellen Rahmenbedingungen kann dies kaum überraschen. So konnten in den letzten Wochen und Monaten die wichtigsten Zentralbanken und andere Prognoseinstitute wiederholt ihre Wachstumsaussichten für das laufende Jahr zum Teil massiv nach oben revidieren.

Stillstand der Weltwirtschaft

Bei einer Beurteilung der zuletzt wirklich beeindruckenden Wachstumszahlen der Wirtschaft und in der Folge der verschiedentlich überaus starken Unternehmensabschlüsse, gilt es aber folgende Punkte zu beachten: 1) Nachdem veritablen Stillstand der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2020, sind gerade im Jahresvergleich deutliche Wachstumsraten im Folgejahr die logische Folge. 2) Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass aufgrund der unterschiedlichen Ausgangswerte (Basis) ein Wachstums­einbruch nur mit entsprechend höheren oder aber anhaltend hohen Wachstumsraten kompensiert werden kann. 3) Während der ganzen Zeit ist das Potenzialwachstum der Weltwirtschaft im vergangenen Jahr aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums und dank Produktivitätssteigerungen weiter angestiegen. Von besonderer Bedeutung ist dabei letzteres Argument. So deutet vieles darauf hin, dass die Corona-Krise in einigen Bereichen der Wirtschaft einen eigentlichen Produktivitätsschub mit sich brachte. So berichten beispielsweise viele Unternehmen, dass sie in den letzten Monaten eine deutliche Margenverbesserung erzielen konnten.

In der Konsequenz bedeutet dies aber vor allem auch, dass ein Erreichen der Output-Niveaus von anfangs 2020 nicht ausreicht, um die Ausnützung der verschiedenen Produktionsfaktoren sicherzustellen und damit grösseren Preisdruck zu generieren. In der Sprache der Ökonomen heisst dies, dass es in den verschiedenen Volkswirtschaften noch beträchtliche Output-Lücken zu schliessen gilt, bevor Inflation wieder ein Thema wird. Exemplarisch lässt sich dies sehr schön am Arbeitsmarkt der USA illustrieren. Auch wenn beispielsweise die Anzahl der Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung in den letzten Wochen wieder auf sehr tiefe Niveaus abgesunken ist, ist die Beschäftigung in den USA noch weit entfernt von den Niveaus zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Corona-Pandemie. Dies obwohl die Vereinigen Staaten eine Volkswirtschaft sind, die zumindest gemessen an den BIP-Zahlen relativ gut durch die Corona-Zeit gekommen ist.

Erst am Anfang des Aufschwungs

Trotz guter Wirtschaftszahlen gilt es also noch nicht euphorisch zu werden. Klar, je schneller die wirtschaftliche Erholung vonstattengeht, desto eher wird die beschriebene Wachstumslücke geschlossen. Allerdings dürfte dies noch etwas dauern. So schätzt beispielsweise die Schweizerische Nationalbank (SNB), dass die Unterauslastung der Wirtschaft der Schweiz anhand von verschiedenen Messgrössen auch im vierten Quartal 2020 auf Werten lag, wie sie in den zehn Jahren vor der Corona-Krise nie beobachtet wurden. Für die Geldpolitik in der Schweiz und den meisten übrigen Regionen der Welt bedeutet dies wiederum, dass Inflation vorerst kein Thema ist. In der Konsequenz ist nicht von deutlich restriktiveren Geldpolitiken auszugehen. Bestenfalls werden die geldpolitischen Impulse stabil gehalten.

Gutes Wirtschaftswachstum und moderate Inflationsaussichten sind in der Regel die beste Voraussetzung für positive Börsen. Kommt in der aktuellen Situation hinzu, dass festverzinsliche Anlagen trotz dem Anstieg der Renditen im Monat Februar weiterhin unterdurchschnittliche Verzinsungen anbieten. Für Anlegerinnen und Anleger stellt sich also lediglich die Frage, wie viel gute Nachrichten nach dem Anstieg der Aktienkurse der letzten Monate bereits in den Preisen enthalten sind. Wir sehen noch Potenzial nach oben.

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