Auf den Aktienmärkten spielt die Musik für Anleger bei Technologie-Titeln

Trotz der jüngsten Kursrückschläge rechnen wir nicht mit einer länger andauernden Korrektur. Technologie-Unternehmen werden die Basis für weitere Kursavancen legen.

1. Oktober 2020

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Musik in den Ohren von Investoren: Im Sog der Technologiegiganten aus den USA hat sich die Bewertung des Technologiesektors des MSCI World seit Mitte März 2020 beinahe verdoppelt. (Bild: contrastwerkstatt/Adobe Stock)

Für die Aktienmärkte brachte das Jahr 2020 eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Noch allen sind die heftigen Kursverluste der ersten Märzhälfte in Erinnerung. Innert kürzester Frist hat beispielsweise der globale Aktienindex MSCI World in jenen Tagen, in denen klar wurde, dass sich die Weltwirtschaft in Richtung Lockdown bewegen würde, über die Hälfte seines Wertes verloren. Seither konnten die Aktienbörsen weltweit wieder deutlich an Wert zulegen. So verzeichneten einzelne Leitindizes zu Beginn der Monats September erneut historische Höchstwerte. Dies gilt insbesondere auch für den bereits erwähnten globalen Aktienindex MSCI World.

Steht eine Konsolidierung bevor?

Im Verlaufe des Septembers ist es allerdings zu einer Konsolidierung gekommen. Wie sind diese jüngsten Kursverluste zu beurteilen? Ist dies der Anfang einer grösseren Korrektur im Stile der ersten Märzwochen 2020 oder doch eher eine Konsolidierung? Sind die Aktienmärkte relativ zu der wirtschaftlichen Entwicklung auf unerklärbar hohen Niveaus, oder gibt es gute Gründe für weitere Kursgewinne für Aktienanlagen? Wie immer in solchen Situationen macht es Sinn, die Daten etwas genauer zu analysieren. Die Entwicklung der Weltwirtschaft verläuft in deutlich differenzierteren Bahnen als die Rekordstände einzelner Aktienindizes suggerieren würden.

Wer sich die Entwicklung der Aktienmärkte der letzten Wochen und Monate etwas genauer vor Augen führt, stellt fest, dass die grössten Leitindizes der Welt stärker denn je von der Kursentwicklung einzelner grosser Firmen dominiert werden. Vor allem von den Technologiegiganten aus den USA. In deren Sog hat sich beispielsweise die Bewertung des Technologiesektors des MSCI World seit Mitte März 2020 mit einem Anstieg von rund 80 Prozent beinahe verdoppelt. Aber auch einzelne Konsumgüterhersteller konnten ihre Bewertungen seit vergangenem März deutlich steigern.

Bei diesen Börsenlieblingen des Jahres 2020 ist es in den Septemberwochen zu Kursrückschlägen gekommen. Andere Börsenindizes dagegen konnten über diese Zeit weiter zulegen. Durch die regionale Brille betrachtet gilt dies in erster Linie für die asiatischen Schwellenländer und für Japan. Obwohl auch hier Technologieunternehmen eine immer grössere Rolle spielen, konnten diese Aktienmärkte an Wert zulegen. Dies liegt in erster Linie an den zyklischen Werten, welche in den letzten Wochen Boden gutmachen konnten. Auch der Index für Industrietitel und sogar der Materialsektor konnten in den letzten Wochen weitere Gewinne verzeichnen.

Megatrends der Zukunft

Es lässt sich also feststellen, dass die letzten Wochen eine gewisse Sektorrotation an den internationalen Aktienbörsen brachte. Auch wenn diese angesichts der Kursentwicklung insbesondere der grössten fünf US-Tech-Titel über die Sommermonate nachvollziehbar ist, lässt sich dennoch festhalten, dass auch in den kommenden Quartalen und Jahren die Wertschöpfung vor allem auch im Technologiesektor stattfinden wird. Hier werden bis auf weiteres die Lösungen für die Megatrends der Zukunft erarbeitet und damit die neuen Entwicklungen stattfinden.

Kommt hinzu, dass gerade auch die grössten Tech-Unternehmen der Welt bemerkenswert gute Geschäftszahlen für das erste Semester 2020 präsentieren konnten. Auch deren Geschäftsmodell ist trotz stolzer Aktienbewertung nicht infrage gestellt. Dagegen können die zurückgebliebenen zyklischen Aktien aber auch Aktien aus dem Gesundheitssektor von einer verbesserten Wirtschaftslage profitieren.

In der Summe ist also nicht von einer grossen Korrektur an den internationalen Aktienmärkten auszugehen. Eine Weltkonjunktur, die wieder an Fahrt aufnimmt, die anhaltend expansive Geldpolitik der Zentralbanken und die damit verbundenen tiefen Zinsen dürften auch in den nächsten Wochen und in das Jahresende den Börsen Auftrieb geben. Im Gegensatz dazu erachten wir die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen als durchaus überschaubar. Natürlich dürften die Bilder aus den USA in den nächsten Wochen Aufschluss darüber geben, wie stark zerrissen das Land politisch und sozial wirklich ist. Viel wichtiger sind am Ende des Tages aber die effektiven Finanzmittel, die gesprochen worden sind und allenfalls noch gesprochen werden.

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