Der Rechtsruck in den EU-Parlamentswahlen verunsichert die Finanzmärkte
Nach dem Rechtsruck in den EU-Parlamentswahlen und der Auflösung des französischen Parlaments steigen die Risikoaufschläge französischer Staatsanleihen deutlich.
3. Juli 2024
Die jüngsten EU-Parlamentswahlen führten zu einem Rechtsruck in mehreren Mitgliedstaaten. In der Folge löste der französische Präsident, Emanuel Macron, das französische Parlament auf. Als Reaktion darauf stiegen die Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen auf ein Mehrjahreshoch. Diese Entwicklung spiegelt die wachsenden Bedenken der Investoren hinsichtlich der politischen Stabilität und der wirtschaftlichen Aussichten insbesondere in Frankreich aber auch in anderen EU-Staaten wider. Ein Risikoaufschlag, auch «Spread» genannt, ist der Unterschied in den Renditen zwischen zwei verschiedenen Staatsanleihen. Er dient als Mass für das wahrgenommene Risiko eines Landes im Vergleich zu einem stabileren Benchmark, wie beispielsweise deutschen Staatsanleihen.
Der Rechtsruck bei den EU-Parlamentswahlen und damit einhergehend der Vormarsch rechtspopulistischer Parteien sorgte insbesondere in Frankreich für hohe Verunsicherung. Diese Parteien stehen für eine skeptische Haltung gegenüber der EU und eine potenziell weniger kooperative Politik innerhalb der Union. Investoren befürchten, dass ein stärkerer Einfluss dieser Parteien zu politischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten führen könnte, was wiederum negative Auswirkungen auf die französische Volkswirtschaft und in der Konsequenz auf die Kreditwürdigkeit Frankreichs haben könnte.
Der Anstieg der Risikoaufschläge zeigt die Sensibilität der Finanzmärkte gegenüber politischen Entwicklungen und deren potenziellen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität. Folglich hatten in den letzten Wochen die europäischen Aktienmärkte gegenüber anderen internationalen Märkten teilweise deutlich das Nachsehen. Doch noch ist in Frankreich nichts entschieden. Nach dem ersten Wahlgang haben die Rechtsparteien nicht das absolute Mehr erreicht, womit die Anspannung an den Finanzmärkten, zumindest vorübergehend, wieder deutlich zurück ging.
Für Investoren bleibt es wichtig, diese Entwicklung genau zu beobachten und die richtigen Schlüsse zu ziehen, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen. Aus unserer Sicht ist vor diesem Hintergrund noch einmal auf die Wichtigkeit einer breiten Diversifikation des Portfolios hinzuweisen.
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