Volatilität – oder: Wie man Kursschwankungen als Anlagemöglichkeit nutzen kann
Schwankende Kurse sind nicht nur ein Risikomass der Märkte, sondern auch ein zentraler Faktor bei der Preisgestaltung von Aktienoptionen.
31. März 2022
Im Zuge der Unsicherheiten rund um die Ukraine-Krise und die Zinswende in den wichtigsten Volkswirtschaften des Westens ist uns wieder einmal bewusst geworden, wie sensitiv gerade Aktienmärkte auf neue Informationen reagieren können. Nichts hassen Aktieninvestoren mehr als Unsicherheit. Die Konsequenz sind heftige Kursausschläge – meistens Kursverluste.
Das geeignete Konzept diese Kursverwerfungen zu messen ist die Volatilität. Für statistisch interessierte basiert dieses Risikomass auf der Standardabweichung der betrachteten Anlage. Auch wenn die Volatilität mit Sicherheit kein ideales Risikomass ist, stellt sie dennoch die an den Finanzmärkten mit Abstand am weitesten verbreitete Kenngrösse für Risiko dar.
Bei einer Beurteilung verschiedener Aktienanlagen – Einzeltitel und Aktienindizes gleichermassen – fällt auf, dass die Volatilität insbesondere in Phasen mit Kursverlusten stark ansteigt. Kurseinbussen von Aktienanlagen gehen denn auch deutlich schneller und damit mit höherer Volatilität vonstatten als in Phasen mit deutlichen Kursgewinnen. Man spricht in diesem Zusammenhang von asymmetrischer Volatilität.
Verkäufe können in grossem Ausmass erfolgen
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze für dieses Phänomen. Zum einen reagieren Investoren sehr viel stärker auf Kursverluste als auf Kursgewinne. Deshalb kommt es bei Kursverlusten oft zu eigentlichen Verkaufswellen. Ein Vermögensaufbau hingegen erfolgt meistens über eine längere Zeit. Im Gegensatz zu den heftigen Verkaufswellen fliessen neue Geldmittel in der Regel über eine längere Zeit in die Finanzmärkte ein.
Neue Finanzmittel müssen aufgebaut werden, Verkäufe können dagegen jederzeit und in grossem Ausmass erfolgen. Da die Aktienmärkte im langfristigen Durchschnitt aufgrund der Wertschöpfung der Unternehmen an Wert gewinnen, werden diese Langpositionen oft – auch mit dem Einsatz von Hebelprodukten – stärker gewichtet. Bei Kursverlusten müssen diese beglichen werden. Dies führt wiederum zu einer Überzeichnung der Marktentwicklung in sinkenden Märkten.
Über Optionen können Anleger und Anlegerinnen in Volatilität investieren. Dabei gilt: Je höher die Kursausschläge (Volatilität), desto wahrscheinlicher kann ein in der jeweiligen Option definiertes Kursniveau erreicht werden. Die Volatilität definiert deshalb ganz wesentlich, welchen Preis oder welche Prämie die Käufer von Optionen zahlen müssen respektive die Verkäufer von Optionen an den Finanzmärkten erhalten. Mittels geeigneter Strategien, können in der Folge Investoren systematisch die Asymmetrie der Volatilität für sich ausnützen. Dabei geht es darum von den zwischenzeitlich heftigen Kursschwankungen an den Finanzmärkten zu profitieren.
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