Blockchain: Was kommt nach dem Krypto-Crash?

Die Euphorie um das Potenzial von Blockchain-Anwendungen führte zu erhöhtem Ruhepuls der Fintech-Community. Die Realität hat der Übertreibung nun einen Riegel geschoben.

27. März 2019

Retonomics Illu 1920X1080 1024X576

Im Schweizer «Crypto Valley» hat sich Ernüchterung breit gemacht. In Fachkreisen wird von einem «Krypto-Winter» gesprochen. Gemäss einer Markterhebung der Inkubations-Plattform Crypto Valley Venture Capital hat sich die Marktkapitalisierung der 50 grössten Schweizer Blockchain-Unternehmen im letzten Quartal 2018 mehr als halbiert. Gleichzeitig hat im selben Zeitraum die Anzahl und das Volumen von sogenannten Initial Coin Offerings (ICO) oder Security Token Offerings (STO) stark abgenommen.

Bei einem ICO handelt es sich um eine Form der Kapitalbeschaffung auf Blockchain-Basis. Unternehmen verkaufen dabei eine eigene virtuelle Währung an Investoren, die mit echtem Geld für die neue Währung zahlen und darauf hoffen, dass die Kryptowährung im Wert steigen wird. Ein STO ist quasi die regulierte Form eines ICO. Dabei übernimmt die Blockchain die Rolle eines Registers, welches alle Transaktionen auf Knotenpunkte im Netzwerk abspeichert. Danach haben alle Netzwerkmitglieder gleichermassen Zugriff auf den Knotenpunkt und die Kette von Einträgen kann im Nachhinein nicht manipuliert werden.

Der grosse Vorteil: Zahlreiche Dienstleistungen – insbesondere im Zusammenhang mit Finanzmarkttransaktionen – können dank Blockchain deutlich günstiger angeboten werden. Aber wo liegt der Haken? Glaubt man einigen Experten, ist die Blockchain-Technologie für viele Anwendungen nicht die geeignete Lösung. Deshalb haben sich bis auf wenige Ausnahmen – etwa Finanzdienstleistungen für Kryptowährungen – noch keine Anwendungen der Technologie durchgesetzt.

Die hiesigen Blockchain-Initiativen müssen also erst noch beweisen, dass sie den Erwartungen gerecht werden können. Dass die Technologie zukunftsweisendes Potenzial birgt, steht derweil ausser Frage. Dafür spricht der nach wie vor ungebrochene Zulauf von Jungunternehmen in die Branche. Gemäss einer PwC-Studie stieg die Zahl der im Blockchain-Bereich tätigen Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein zuletzt sogar an.

Wir gehen davon aus, dass die Blockchain-Technologie als Katalysator für die Modernisierung von Unternehmensprozessen viel Potenzial hat. So arbeitet die SIX an einer Plattform für die Emission, Abwicklung und Verwahrung digitaler Vermögenswerte, was uns vielversprechend erscheint. Andere Ideen werden nicht reifen. Kritisches Mitdenken ist im Blockchain-Geschäft besonders gefragt.

Vorheriger Artikel Mythos Flash-Crash
Nächster Artikel V wie Bullen-Vendetta

Artikel teilen

Finanzmarkt-Update 10|2024

Bitte Marketing-Cookies akzeptieren, um dieses Video anzusehen.

3. Oktober 2024

«Ein Emergency Cut, der nicht angezeigt war»

Die US-Notenbank Fed vollzog mit der Zinssenkung um ganze 50 Basispunkte im September 2024 einen «Emergency Cut», der eigentlich gar nicht angezeigt gewesen wäre. Die Märkte reagierten gnädig und erhalten nun auch noch Unterstützung von der Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank, die allerdings mit der Liquiditätsverknappung gleichzeitig die Konjunkturentwicklung auch wieder in Schach hält.

Bitte Marketing-Cookies akzeptieren, um diesen Inhalt anzusehen.

Bitte Marketing-Cookies akzeptieren, um diesen Inhalt anzusehen.

Abonnieren Sie #hblasset

Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie kostenlos unseren #hblasset Anlageservice für private Investor:innen digital per E-Mail oder als Magazin per Post.

Newsletter abonnieren

Printausgabe abonnieren