Zinsprognose September 2025: Zinspause, aber Risiken für Negativzinsen bleiben bestehen

Die Zinsexperten des HBL Asset Managements erwarten nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank im September 2025 einen Marschhalt.

1. Oktober 2025

Exporte Schweiz Container

Verschlossener Warencontainer mit Schweizer Kreuz: Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz liegt unter dem Trendpotenzial – US-Zölle erhöhen die Handelsbarrieren. (Bild: Adobe Stock)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 25. September 2025 den Leitzins unverändert bei 0 Prozent belassen. Nach sechs Zinssenkungen innerhalb von anderthalb Jahren (s. Grafik unten) gönnt sie sich damit eine erste Verschnaufpause. Die Sichtguthaben von Banken werden damit bis zu einer gewissen Limite von der SNB weiterhin nicht mehr verzinst. Oberhalb der Limite müssten die Banken der SNB eine Abgabe (Negativzins) in der Höhe von 0,25 Prozent für die Sichtguthaben bezahlen. Gleichzeitig hält die SNB an ihrer Bereitschaft fest, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv einzugreifen, sollte sich der Franken unliebsam aufwerten.

Grafik Zinsprognose (3)

Zinssätze in der Schweiz seit 2019 (in %): Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im September 2025 den SNB-Leitzins bei 0 Prozent belassen und die davon abhängigen Saron-Swap-Raten bewegen sich seitwärts. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management; Daten per 22.08.2025)

Inflation innerhalb der Preisstabilität

Bei der Preisentwicklung gibt es kaum Neues zu vermelden. Die Teuerung ist von –0,1 Prozent im Mai auf +0,2 Prozent im August gestiegen, was vor allem höheren Preisen im Tourismus und bei den Importen geschuldet war. Insgesamt bleibt die Inflation aber sehr verhalten und liegt klar innerhalb des Rahmens der Preisstabilität. Ihre Inflationsprognosen hat die SNB nicht angepasst: Sie rechnet mit 0,2 Prozent für 2025, 0,5 Prozent für 2026 und 0,7 Prozent für 2027 – stets unter der Annahme, dass der Leitzins bei null bleibt. Die Botschaft ist deutlich: Die expansive Politik dürfte Bestand haben, ein weiterer Schritt ist im Moment aber nicht angezeigt.

Konjunkturell zeigt die Schweiz ein gemischtes Bild. Nach einem dynamischen Jahresauftakt legte das Bruttoinlandprodukt im zweiten Quartal nur um 0,5 Prozent zu. Vor allem die pharmazeutische Industrie schwankte stark – zunächst durch vorgezogene Lieferungen in die USA, dann durch eine Gegenbewegung. Stabiler entwickelten sich die Dienstleistungsbranchen, doch die Arbeitslosigkeit steigt langsam an. Für 2025 hält die SNB an ihrer Schätzung von 1 Prozent bis 1,5 Prozent Wachstum fest. Allerdings rechnet sie für 2026 mit einem tieferen Wirtschaftswachstum von nur noch knapp 1 Prozent. Vergleichbare Wachstumsraten liegen deutlich unter dem langfristigen Trend- und Potenzialwachstum der Schweiz.

Den Hauptgrund sieht die Notenbank in den hohen US-Zöllen, die Exporte und Investitionen dämpfen dürften. Besonders exportabhängige Unternehmen aus Maschinenbau und Uhrenindustrie spüren die Folgen bereits jetzt. Demgegenüber steht der Dienstleistungssektor bislang robuster da. Doch das Risiko bleibt hoch: Sollten die Handelsbarrieren noch weiter steigen oder die globale Konjunktur nachgeben, könnte die Schweiz stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Gleichzeitig lässt die SNB durchblicken, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass die Weltwirtschaft widerstandsfähiger ist, als man heute vermutet.

Den Hauptgrund sieht die Notenbank in den hohen US-Zöllen, die Exporte und Investitionen dämpfen dürften. Besonders exportabhängige Unternehmen aus Maschinenbau und Uhrenindustrie spüren die Folgen bereits jetzt. Demgegenüber steht der Dienstleistungssektor bislang robuster da. Doch das Risiko bleibt hoch: Sollten die Handelsbarrieren noch weiter steigen oder die globale Konjunktur nachgeben, könnte die Schweiz stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Gleichzeitig lässt die SNB durchblicken, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass die Weltwirtschaft widerstandsfähiger ist, als man heute vermutet.

Nullzins bis September 2026 erwartet

Mit ihrem Entscheid signalisiert die SNB die Absicht, das Zinsniveau längerfristig bei 0 Prozent zu stabilisieren. Kurzfristig scheint die Gefahr weiterer Senkungen damit gebannt. Dennoch halten wir die Risiken für Negativzinsen nicht für ausgeräumt – zu fragil sind die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, und zu schwer wiegt die Zollproblematik mit den USA. Eine Phase der Ruhe, insbesondere bei den Wechselkursen, wäre wünschenswert, doch können Negativzinsen in der Schweiz aktuell nicht ausgeschlossen werden.

Wie üblich steigt gegen Ende eines Zinssenkungszyklus die Prognosegenauigkeit in Bezug auf Zeitpunkt und Ausmass weiterer Schritte. Entsprechend gehen wir in unserem aktuellen bevorzugten Szenario von unveränderten geldpolitischen Rahmenbedingungen in den kommenden Quartalen aus. Konkret erwarten wir, dass der SNB-Leitzins bis September 2026 bei 0 Prozent bleiben wird.

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