«SNB Minutes»: Viel Administratives, wenig Markterkenntnisse
Mit einer «Zusammenfassung der Diskussion» will die Schweizerische Nationalbank mehr Einblick in ihre Zinsentscheide liefern. Eine Diskussion unterschiedlicher Szenarien findet man darin nicht.
30. Oktober 2025

Mit Spannung wurde in der zweiten Oktoberhälfte die erstmalige Publikation der «Zusammenfassung der Diskussion zur geldpolitischen Lagebeurteilung im September 2025» der SNB erwartet. Viele Marktteilnehmer hofften dabei auf zusätzliche Informationen zur aktuellen Geldpolitik – ähnlich wie bei vergleichbaren Veröffentlichungen anderer Zentralbanken. Nicht zuletzt das Protokoll der US-Notenbank («Fed Minutes») hatte in der Vergangenheit wiederholt neue Einblicke in die geldpolitische Entscheidungsfindung vermittelt.
Angesichts der speziellen wirtschaftlichen und geldpolitischen Situation in der Schweiz – mit Nullzinsen und schwachen Konjunkturdaten – erhofften sich die Marktteilnehmer zusätzliche Hinweise der SNB zu ihren geldpolitischen Überlegungen. Zur Erinnerung: Im September 2025 hatte die SNB ihre Geldpolitik – nach einer Serie von Zinssenkungen – wie erwartet unverändert belassen. In der nun veröffentlichten Zusammenfassung hält die SNB auf sechs Seiten vor allem prozedurale und organisatorische Aspekte des zweitägigen Treffens fest, etwa die Zusammensetzung der Teilnehmer. Im Vergleich zum zweiseitigen Pressecommuniqué zum Zinsentscheid bleiben die Zusatzinformationen daher überschaubar, was allerdings auch so erwartet wurde.
Von Interesse ist höchstens die Feststellung, dass die SNB ihre geldpolitische Meinung in erster Linie auf der Basis der Einschätzungen der verschiedenen Fachbereiche innerhalb der Bank bildet. In der Zusammenfassung finden sich keine Hinweise darauf, dass die Vertreter der SNB anlässlich des Treffens explizit mit unterschiedlichen Wachstums- oder Zinsszenarien argumentierten. Es scheint im Wesentlichen ein Hauptszenario zu geben. Das Ausarbeiten unterschiedlicher Szenarien mit entsprechenden Diskussionen bleibt offenbar in erster Linie den Expertinnen und Experten in den Fachgruppen vorbehalten.
Für die Finanzmärkte ergeben sich somit aus dieser «neuen» Zusammenfassung keine wirklich neuen Erkenntnisse. Wir halten daher an unserem geldpolitischen Szenario für die Schweiz fest. Wir erwarten in den kommenden Monaten und Quartalen weitgehend unveränderte Geldmarktzinsen von 0 Prozent.
Gleichzeitig bleibt die Schweizer Wirtschaft fragil, und die konjunkturellen Herausforderungen könnten sich durch eine weitere Aufwertung des CHF gegenüber den wichtigsten Handelswährungen – EUR und USD – verschärfen. Auch wenn die SNB derzeit von einer weiterhin expansiven Geldpolitik spricht, sehen wir nach wie vor ein gewisses Risiko, dass die Schweiz bei einer erneuten Eintrübung des Arbeitsmarkts und anhaltender Frankenstärke nochmals in ein Negativzinsumfeld zurückfallen könnte.
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30. Oktober 2025
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