Ein herausforderndes Jahr für Investoren in China

Wie von den Zentralbanken ins Auge gefasst, hat sich das Weltwirtschaftswachstum in den letzten Monaten abgeschwächt. In den Industrieländern hat entsprechend den Erwartungen in erster Linie der produzierende Sektor deutlich an Fahrt verloren.

26. Juli 2023

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Die konjunkturelle Entwicklung in China hingegen ist in vielerlei Hinsicht enttäuschend. Die überwiegende Mehrzahl der veröffentlichten Konjunkturindikatoren aus China sind unter den Erwartungen ausgefallen. Dies gilt gleichermassen für den Konsum und den produzierenden Sektor. Noch zu Beginn des Jahres haben die Märkte damit gerechnet, dass die schnelle Öffnung der Wirtschaft nach Monaten, gar Jahren, mit drakonischen Corona-Massnahmen dem Land – vergleichbar der konjunkturellen Entwicklung im Rest der Welt 2023 – zu einem deutlichen Wachstumsschub verhelfen würde. Dies hat nur in sehr begrenztem Ausmass stattgefunden.

Während der Aussenhandel unter der Abschwächung der Weltwirtschaft leidet, kommt auch die Binnenwirtschaft nur langsam auf Touren. Dabei scheint vor allem auch das politische Umfeld auf den Investitionen gerade aus dem Ausland zu lasten. Die harten Corona-Massnahmen und der Handelsdisput zwischen den USA und China haben das Investitionsumfeld in den letzten Jahren stark belastet. Die Nachwirkungen dieser Entwicklung sind weiterhin deutlich spürbar. Kommt erschwerend hinzu, dass es am chinesischen Immobilienmarkt in den letzten Jahren zu Übertreibungen vor allem bei der Finanzierung gekommen ist, deren Aufarbeitung längere Zeit in Anspruch nimmt. Im schlimmsten Fall könnte es hier auch zu grösseren Verwerfungen kommen. Auch wenn dies in unseren Augen angesichts der weitreichenden politischen Möglichkeiten der chinesischen Führung ein unwahrscheinliches Szenario ist, lastet das Thema gleichermassen auf den internationalen Kapitalflüssen und dem privaten Konsum der chinesischen Haushalte.

In der Summe gibt es gute Gründe für die tiefer als erwartete Wachstumsdynamik in China. Damit hat sich ein weiteres Mal bewahrheitet, was in den vergangenen Jahren wiederholt beobachtet werden konnte: Auch wenn China gemessen am BIP die zweitgrösste Wirtschaft der Welt ist, ist die Wirtschaft Chinas nicht stark genug, um alleine einen Wachstumsunterschied zu machen. Die langfristigen Herausforderungen im Sinne der unvorteilhaften demografischen Entwicklung und der zuletzt deutlich reduzierten internationalen Investitionstätigkeit der westlichen Industrieländer in China stellen in den nächsten Monaten und Jahren zusätzliche Herausforderungen für das Reich der Mitte dar. Die von der Regierung skizzierten Konzepte sind wenig innovativ und dürften in der Folge keine bahnbrechende Verbesserung der Situation darstellen. Im Gegenteil: Viel eher basieren sie auf Autorität mit den damit verbundenen Folgen.

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