USA im Brennpunkt des Interesses

Die Entwicklung in den USA dominiert das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten auch im zweiten Halbjahr.

29. Juli 2025

USA im Brennpunkt des Interesses

US-Präsident Trump und seine Politik sorgten im ersten Halbjahr 2025 hauptsächlich für neue Impulse an den wirtschaftlich weitestgehend stabilen Finanzmärkten. (Bild: Adobe Stock (KI))

Mitten in den Sommerferien stellt sich Investierenden an den internationalen Finanzmärkten die Frage, was sie von den verbleibenden Monaten des Jahres 2025 erwarten können. Im ersten Semester 2025 war es in einem wirtschaftlich weitestgehend stabilen Marktumfeld in erster Linie US-Präsident Trump, der für neue Impulse sorgte. Die unseligen Diskussionen um die Einführung der US-Importzölle neigen sich nach dem Abschluss von diversen bilateralen Abkommen zwischen den USA und ihren wirtschaftlichen Gegenparteien langsam dem Ende zu. Dennoch ist auch für die Zukunft mit neuen politischen Impulsen seitens der Regierung Trump und damit mit erhöhter Volatilität für die Finanzmärkte zu rechnen. Dies ganz abgesehen davon, dass die Einführung von jeder Art von Zöllen aus volkswirtschaftlicher Sicht keine gute Idee ist, da sie in jedem Fall zu Wohlfahrtsverlusten bei derjenigen Volkswirtschaft führt, die diese einführt. Es lässt sich also mit Fug und Recht sagen, dass die US-Konsumenten in jedem Fall über höhere Preise die Zeche für diese wie auch immer begründete politische Initiative der Regierung Trump zahlen. Auf dem US-Arbeitsmarkt dürften sich die von Trump ausgehandelten «Deals» für zusätzliche Produktionsstätten in den USA positiv auf die Arbeitsnachfrage auswirken. Bei gleichzeitig zunehmend eingeschränktem Arbeitsangebot liegt ein substanzieller Anstieg der Löhne auf der Hand.

In einer ersten Phase dominieren die wachstumsdämpfenden Effekte der neuen Importzölle. Es ist das Ansinnen der Regierung Trump dieser möglichen Wachstumsschwäche mit einer expansiven Geldpolitik und damit mit Zinssatzsenkungen durch die US Fed zu begegnen. Einzig, dass die Geldpolitik der US-Fed als eine der wenigen Entscheidungen in den USA nicht im unmittelbaren Einflussbereich des US-Präsidenten Trump liegt. Eine Tatsache, die in den letzten Wochen wiederholt zu verbalen Rundumschlägen gegenüber dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell geführt hat. Für die kommenden Monate ist aufgrund rückläufiger Konjunkturindikatoren und steigender Visibilität bei den US-Importzöllen dennoch mit weiteren Zinssatzsenkungen zu rechnen.

Dieser ausserordentliche Mix aus aktivistischer Wirtschaftspolitik, höheren Inflationsraten und einer expansiveren Geldpolitik spricht wohl auch für die deutliche Abwertung des USD, die sich selbstverständlich ihrerseits wieder preistreibend auf US-Importe auswirkt. 

Grafik Arbeitslosenzahlen

Arbeitslosenzahlen weltweit (in Prozent): Auf dem US-Arbeitsmarkt dürften sich die verschiedenen politischen Initiativen positiv auf die Arbeitsnachfrage auswirken. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management, Daten per 25.07.2025)

Was sind die Auswirkungen für die US-Wirtschaft und in der Folge für die Finanzmarktvariablen?

1.) Nach den Sommerferien ist mit weiteren Zinssatzsenkungen der US-Fed zu rechnen. Allerdings dürften diese eher gradueller Natur sein.

2.) Angesichts des konjunkturellen Umfeldes mit langfristig höheren Inflationsaussichten sind stark rückläufige Sätze bei Zinsen mit längerer Laufzeit nicht zu erwarten. Die Folge dürfte eine Versteilerung der USD-Zinskurve sein.

3.) Wenn aber bereits für das kommende Jahr wieder mit Zinserhöhungen gerechnet wird, dürfte der Raum für mögliche Zinssatzsenkungen in den USA eng begrenzt sein.

4.) Unter diesen Umständen ist nicht mit einem Rebound des USD zu rechnen. Viele eher dürfte die US-Valuta auch in den kommenden Monaten unter Druck bleiben.

5.) Viele US-Unternehmen können von dieser Entwicklung profitieren. Im Inland können sie ihre Güter aufgrund der Einführung der Importzölle mit weniger Konkurrenz und vielleicht zu höheren Preisen absetzen. Im Ausland profitieren sie nicht zuletzt vom schwächeren USD. Für US-Aktien ist vor diesem Hintergrund mit höheren Bewertungen zu rechnen.

6.) Im Gegensatz zu den USA sind die geldpolitischen Impulse in Europa bereits in den letzten Wochen und Monaten erfolgt. Auch hier ist bestenfalls mit graduellen Zinsanpassungen nach unten zu rechnen. Diese sind in erster Linie für den Fall zu erwarten, dass die US-Importzölle zu grösseren Verwerfungen der Weltkonjunktur führen.

7.) Die Bewertungen vieler Europäischer Unternehmen bleibt attraktiv in einem global positiven Aktienmarkt.

8.) Angesichts der anhaltenden politischen Unsicherheiten neigt der CHF weiterhin zu Stärke. Für den Fall expansiverer Geldpolitik in Europa ist damit auch in der Schweiz mit weiteren Zinssatzsenkungen zu rechnen.

9.) Aktien aus der Schweiz profitieren ebenfalls von einem positiven Weltaktienmarkt und der Erwartung über höhere Preise rund um den Globus. Gerade bei vielen klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen aus der Schweiz orten wir eine anhaltend gute Preissetzungskraft.

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