Die Jahresresultate 2023 der Unternehmen im Härtetest

Bereits nach wenigen Wochen im neuen Jahr werden die Bewertungen der Aktien an den internationalen Finanzmärkten auf die Probe gestellt. 9 Trends, die zu erwarten sind.

31. Januar 2024

Die Jahresresultate 2023 der Unternehmen im Härtetest

Heftige Reaktionen beim Ergebnistest: Auch bei grosskapitalisierten Unternehmen ist mit grossen Kursbewegungen zu rechnen. (Bild: unsplash.com)

Die Publikation der Jahresergebnisse, respektive erste Hinweise auf die Geschäftsresultate in der Form von Jahresumsatzzahlen für das vergangene Jahr haben in den letzten Tagen zum Teil zu heftigen Kursreaktionen geführt. Dies gilt in gleichem Ausmass für die Aktien aus den USA, aus Europa aber nicht zuletzt auch aus der Schweiz. Auch grosskapitalisierte Unternehmen mit einer über Jahren oder sogar Jahrzenten stabilen Geschäftsentwicklung mussten teilweise grosse Kursbewegungen hinnehmen.

China und Franken als Handicap

Auch wenn es Ende Januar 2024 noch etwas früh ist allgemein gültige Aussagen für die Unternehmensresultate 2023 zu machen, scheinen sie in der Tendenz eher positiv zu überraschen. Aus einer Schweizer Optik würden wir die Trends wie folgt zusammenfassen: 1) Trotz einer schwächeren Weltkonjunktur vermag global die Mehrheit der Unternehmen mit ihren veröffentlichten Zahlen zu überzeugen. 2) Gerade zwischen den einzelnen Sektoren gibt es aber grössere qualitative und quantitative Unterschiede in den Unternehmensresultaten.

3) Besonders die Geschäftsentwicklung der konjunktursensitiven Titel aus der Industrie und dem Bau-/Immobiliensektor wurden 2023 durch die gestiegenen Zinsen und der sich in der Folge abkühlenden Wirtschaft beeinträchtigt. Daran hat sich auch im vierten Quartal 2023 nur wenig geändert. 4) Ähnlich verhält es sich für diejenigen Firmen, bei denen China und insbesondere der chinesische Immobilienmarkt ein Hauptabsatzmarkt darstellt. 5) Dagegen vermag das Gros der Konsumtitel auch zum Ende des Jahres 2023 mit guten Resultaten zu überzeugen. Gestützt durch anhaltend hohe Konsumausgaben gerade aus den USA aber auch aus dem Rest der Welt, stehen dabei die Hersteller von Luxusgütern mit positiven Unternehmenszahlen im Fokus.

Tech-Firmen von Rekord zu Rekord

6) Ähnlich verhält es sich mit den Resultaten der verschiedenen Tech-Firmen. Sie wwweiterhin vom Boom der künstlichen Intelligenz. Trotz bereits sehr hohen Erwartungen vermögen die veröffentlichten Unternehmenszahlen die einzelnen Marktteilnehmenden in vielerlei Hinsicht auch zu Beginn des neuen Jahres weiter zu überraschen. Diese Unternehmen und ihre Aktienbewertungen hetzen von Rekord zu Rekord. 7) Ebenfalls positiv zu vermelden ist an den internationalen Aktienmärkten, dass die Mehrheit der Banken von den in den letzten zwölf Monaten weiter gestiegenen Zinsen und der Stabilisierung der Finanzmärkte profitieren konnten.

8) Es gibt also eine ganze Reihe von Firmen, die mit ihren Geschäftsmodellen Margen erzielen können, mit denen auch die gestiegene Zinsrechnung der letzten Zeit beglichen werden kann und deren Güter auch weiter unverändert stark nachgefragt werden. 9) Spezifisch für Unternehmen aus der Schweiz gilt zudem, dass nach den starken Kursgewinnen des Frankens gegenüber den wichtigsten Handelswährungen zum Ende des Jahres 2023, diese Frankenstärke deutliche Spuren in den Jahreszahlen der verschiedenen Unternehmen hinterlässt.

Überraschungsindex (positive EPS surprise)

Überraschungsindex (Positive EPS Surprise in %): Der «Positive EPS Surprise» Index zeigt Unternehmen des S&P500-Index, welche die Erwartungen der Analysten betreffend Gewinn pro Aktie (EPS) übertroffen haben. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management)

Volatilität bleibt erhöht

Diese kurze Zusammenfassung der wichtigsten Trends der Berichtssaisson 2023 fördert in der Summe wenig Neues zu Tage. Ähnliches haben auch wir in den letzten Quartalen im Zusammenhang mit Unternehmensergebnissen wiederholt beschrieben. Umso bemerkenswerter sind deshalb die zum Teil heftigen Kursausschläge der verschiedenen Aktien. In diesem Sinne lassen sie darauf schliessen, dass bei verschiedenen Investorinnen und Investoren auch weiterhin viel Geld auf der Suche nach einer längerfristigen Anlage ist. Ebenso scheint, dass viele dieser beschriebenen makroökonomischen Trends von den Finanzmarktteilnehmenden in die Aktienkurse der Unternehmen eingepreist wurden.

Mit zusätzlichen individuellen Informationen der verschiedenen Unternehmen schärft sich jetzt aber das Bild zunehmend. Dabei fällt auf, dass nicht alle Unternehmen gleich gut mit den makroökonomischen Herausforderungen umgehen können. Dies wiederum führt zu einer Reallokation der finanziellen Ressourcen innerhalb der verschiedenen Sektoren und den entsprechenden Kursausschlägen. Institutionelle Investoren dominieren dabei das Geschehen. Dabei rechnen wir, dass das zunehmend aufgrund erhöhter Volatilitäten anspruchsvolle Umfeld für Anlegerinnen und Anleger auch in den kommenden Monaten und Quartalen Bestand haben wird.

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