Ausblick 2019: Trotz Stimmungsdämpfer auf Aktien setzen

Für die Finanzmärkte war der letzte Dezember zwar der schlechteste seit mehreren Jahrzehnten. Wegen der hohen Aktienrenditen erachten wir Aktienanlagen aber weiterhin als gerechtfertigt.

11. Januar 2019

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Ein schwieriger Dezember hat der Stimmung an den Aktienmärkten einen Dämpfer versetzt. (Bild: REUTERS / Seth Wenig - stock.adobe.com)

In der Konsequenz starker Kursverluste sind die Schwankungen des Weltaktienindex auf Niveaus angestiegen, wie sie in den letzten Jahren nur vereinzelt beobachtet werden konnten. Beinahe bedeutsamer ist aber, dass dieses Risikomass im Durchschnitt über das Gesamtjahr 2018 Werte erreicht hat, die zuletzt in den Krisenjahren im Nachgang zur Finanzmarktkrise und dem Platzen der Dotcom-Blase zu beobachten waren. Einzig die Anleihen der sichersten Schuldner und etwas weniger ausgeprägt die Anlagen in Schwellenländer konnten sich dieser Entwicklung bis zu einem gewissen Grad entziehen.

Gleichzeitig wurden in den letzten Monaten tiefere und vereinzelt sogar schlechter als erwartete Konjunkturindikatoren veröffentlicht. Sie deuten aber auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Sicherheit nicht auf eine umfassende Weltwirtschaftskrise hin.

Die Politik dominiert das Geschehen

Zu Beginn des neuen Jahres stellt sich nun die Frage: Wie weiter an den internationalen Finanzmärkten? Aus verschiedenen Gründen ist die Unsicherheit vieler Anleger aktuell sehr ausgeprägt. Daran dürfte sich auch 2019 wenig ändern. Der Handelskrieg zwischen den USA und China, die Brexit-Diskussion, die politischen Querelen in Frankreich und die Spannungen zwischen Italien und der EU dürften auch 2019 periodisch die Schlagzeilen der Medien dominieren.

Dies führt zu erhöhten Risikoprämien an den Finanzmärkten. Anleger verlangen also eine zusätzliche Sicherheitsmarge oder eine höhere Rendite für ihre Anlagen. Dies führte zu Korrekturen an den Finanzmärkten. Zu Beginn des Jahres 2019 stellt sich jetzt die Frage, ob die Bewegungen an den Finanzmärkten den effektiven Gang der Wirtschaft beeinflusst oder aber ob die Bewertung der Märkte nicht doch ein Abbild der Wirtschaft sein sollten.

Für beide Entwicklungen gibt es in der jüngsten Vergangenheit Beispiele. Auch wenn es im Grundsatz wünschenswert wäre, dass die Finanzmärkte lediglich ein Spiegelbild des Geschäftsverlaufes der einzelnen Unternehmen und in der Folge deren Aktienindizes wäre, haben die Finanzmärkte auch die Möglichkeit – zuletzt in der Finanzmarktkrise – die Finanzierung einzelner Unternehmen oder der Wirtschaft ganz allgemein in Frage zu stellen. Beides scheint aktuell noch möglich.

Dennoch ist festzuhalten, dass die an den Finanzmärkten beobachteten Renditen in der Zwischenzeit im historischen Vergleich vor allem aber gemessen an den grundsätzlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen stattliche Werte erreicht haben. Dies lässt sich sehr schön darstellen am direkten Vergleich zwischen den Aktienrenditen der US Unternehmen, die im S&P 500 enthalten sind, und den Obligationenrenditen 10-jähriger Staatsanleihen aus den USA.

Aktienrenditen auf Höchststand

Während die erwarteten Aktienrenditen zuletzt wieder deutlich auf die höchsten Werte seit der Finanzkrise angestiegen sind, verharren die Obligationenrenditen nahe ihrer Tiefststände. Die Konsequenz sind Renditedifferenzen zwischen diesen beiden Anlagekategorien in der Grössenordnung von rund 4 Prozent. Dies ist ein vergleichsweise hoher Wert. Insbesondere angesichts der weiterhin sehr tiefen Zinsniveaus und des damit verbundenen Kurspotentials von US-Obligationen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass USD-Obligationen weltweit noch bei den höchstrentierenden Obligationenanlagen zu finden sind.

Wir sind dementsprechend der Auffassung, dass Aktienanlagen weiterhin gerechtfertigt sind. Es gilt sich aber einen allgemeingültigen Anlagegrundsatz in Erinnerung zu rufen: Aktienanlagen werden auch in Zukunft ein erhöhtes Risiko aufweisen. Ein langfristiger Anlagehorizont ist deshalb für Aktienanleger unerlässlich. Die Kursentwicklung der letzten Monate an den Aktienmärkten hat gezeigt, wie wichtig zudem eine breite Abstützung eines Aktienportfolios ist. Nur wer über ein gut diversifiziertes Aktienportfolio verfügt, kann sicherstellen, dass er keine unnötigen Kursrisiken eingeht.

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