Aktieninvestoren schalten einen Gang höher

Zentralbanken müssen die Konjunkturmaschine am Laufen halten. Dies, weil Makrodaten Bremsspuren in der Wachstumsdynamik sichtbar machen.

27. März 2019

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Aus der Spur geraten? Verschiedene Konjunkturindikatoren zeigen, dass die Weltwirtschaft in den letzten Monaten an Schwung verloren hat. (Bild: PhotoPum RanaRoja, Unsplash)

Viele der in den letzten Wochen veröffentlichten Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft über den Jahreswechsel 2018/2019 deutlich an Schwung verloren hat. Auch wenn die Bremsspuren praktisch ausschliesslich in den verschiedenen Stimmungsindikatoren zu beobachten sind, haben die wichtigsten offiziellen Prognoseinstitute die Wachstumsverlangsamung aufgenommen und basierend auf den jüngsten Daten die Wachstumsprognosen zuletzt nach unten revidiert.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der internationale Währungsfonds (IWF) sind nur zwei Institute, die ihre Erwartungen seit Jahresbeginn entsprechend angepasst haben. Es sind aber vor allem auch die Zentralbanken der grössten Volkswirtschaften, die in den letzten Wochen den schwächer als ursprünglich erwarteten Konjunkturindikatoren Rechnung tragen.

Unverändert expansive Geldpolitik

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) unter der Führung ihres Vorsitzenden Mario Draghi schon länger eine unverändert expansive Geldpolitik signalisiert hat, haben in den letzten Tagen auch die US-Notenbank Fed und die Schweizerische Nationalbank (SNB) in das Lager der Wachstumsskeptiker gewechselt. Es sind dabei weniger die schwächelnden Wirtschaftszahlen als vielmehr die moderaten Inflationsaussichten, die den Zentralbanken eine grössere geldpolitische Flexibilität geben. Eine Flexibilität, die diese vermehrt gewillt sind auszuschöpfen.

In diesem Sinne hat die US-Fed an ihrem jüngsten Meeting signalisiert, dass für 2019 kein und für das Gesamtjahr 2020 nur ein Zinsschritt angedacht sei. Die SNB wiederum hat anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 21. März 2019 die tiefsten Inflationsprognosen seit dem Sommer 2017 veröffentlicht. Diese klaren Indizien für eine unverändert expansive Geldpolitik haben dazu geführt, dass die Zinsen wieder deutlich unter Druck gekommen sind.y

Aktienmärkte auf Höchstniveau

So notieren beispielsweise die Renditen für Obligationen der Eidgenossenschaft mit einer Laufzeit von zehn Jahren wieder klar im negativen Bereich. Die mit der Liquiditätsschwemme verbundenen Investitions- und Wachstumsfantasien liessen dagegen die Aktienmärkte in die Höhe schiessen. So ist der Index der grosskapitalisierten Unternehmen der Schweiz, der Swiss Market Index (SMI), seit Jahresbeginn um rund 12 Prozent gestiegen. Ähnliche Kursgewinne verzeichneten auch andere führende Börsen der Welt. Auch andere Anlageklassen verzeichneten zum Teil substantielle Gewinne, getreu dem Motto: «Die Flut hebt alle Boote». Einzig diejenigen Investoren, die sich durch die hohen Bewertungen und die politischen Risiken verunsichern liessen und nicht investiert waren, konnten im ersten Quartal 2019 keine Gewinne erzielen.

Trotz schwächeren Konjunkturdaten oder gerade wegen der schlechteren Wirtschaftsnachrichten und der damit verbundenen Reaktion der Zentralbanken haben viele Aktienmärkte in den letzten Wochen Werte in der Nähe historischer Höchstmarken erreicht. Kommt hinzu, dass wir auch seitens der politischen Unsicherheiten in vielen Fragen etwas klarer sehen. Erfreulich ist beispielsweise, dass sich China und die USA aktiv um eine Deeskalation ihres Handelskonfliktes bemühen. Auch in der Brexit-Frage haben sich die Positionen in der Tendenz etwas aufgeweicht.

In der Folge gehen wir davon aus, dass das Tauwetter an den Finanzmärkten auch in den nächsten Wochen anhalten dürfte. Im Fokus stehen in unseren Augen dabei die Titel, die zuletzt weniger im Zentrum des Anlegerintereses gestanden haben. Es sind dies in erster Linie die Aktien der klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen.

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