Triple Witching oder «Hexensabbat»: Ein Marktphänomen mit Signalwirkung

US-Präsident Donald Trump und seine erratische Zollpolitik legen die Basis für mehr Kursschwankungen. Bringt der «Hexensabbat» im Juni 2025 frische Markttrends?

28. Mai 2025

Triple Witching oder «Hexensabbat»: Ein Marktphänomen mit Signalwirkung

Der Triple Witching Day findet viermal jährlich statt und führt regelmässig zu erhöhtem Handelsvolumen und spürbarer Marktvolatilität. (Bild: Adobe Stock)

Der Begriff Triple Witching Day, auch «Hexensabbat» oder grosser Verfall, beschreibt den gleichzeitigen Verfall von Index-Futures, Index-Optionen und Aktienoptionen. Dieses Ereignis findet viermal jährlich statt – jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember – und führt regelmässig zu erhöhtem Handelsvolumen und spürbarer Marktvolatilität.

Was passiert an diesem Tag?

Grosse Derivatepositionen werden geschlossen oder gerollt. Besonders rund um Ausübungspreis-Levels mit hohem Open Interest entstehen sogenannte «Pinning»-Effekte – Kurse verharren in engen Spannen. Gegen Handelsschluss kommt es häufig zu plötzlichen Bewegungen durch das Glattstellen institutioneller Absicherungen.

Rückblickend gab es mehrere Verfallstage mit markthistorischer Bedeutung. Im September 2008, kurz nach dem Kollaps von Lehman Brothers, beschleunigte der Verfallstag die Panikverkäufe an den Märkten. Im Juni 2020, nach dem ersten Corona-Schock, kam es dagegen zu einer technischen Rally – ausgelöst durch das Auflösen zuvor aufgebauter Absicherungen. Im März 2023 sorgte die Pleite der auf Start-ups spezialisierten Silicon Valley Bank (SVB) für starke Verwerfungen. Rund um den Verfall stabilisierten sich die Märkte jedoch wieder.

2022 und 2024 verliefen die Verfallstage vergleichsweise ruhig. Trotz Zinsanhebungen und geopolitischer Unsicherheiten blieb die Marktreaktion begrenzt – Volatilität war zwar vorhanden, aber ohne übermässige Tagesschwankungen.

Grafik Triple Witching

Vergleich Handelsvolumen: Triple Witching vs. «normaler» Börsentag (in Prozent): Typischerweise steigen die Handelsvolumen am Triple Witching Day signifikant an, was zu hohen Tagesschwankungen führen kann. (Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf historischen Marktbeobachtungen 2018–2024 (S&P 500, CBOE, CME)/Grafik: HBL Asset Management)

Ausblick Juni 2025:

Der nächste Verfall am 21. Juni fällt in eine Phase makroökonomischer Unsicherheit. Die Fed bleibt abwartend, geopolitische Spannungen sowie mögliche tarif- oder regulierungspolitische Änderungen belasten das Sentiment.

Je näher der Verfall rückt, desto sensibler reagieren die Märkte auf externe Impulse, da Optionen in der Endphase besonders stark auf Kursveränderungen reagieren (hohes Gamma-Risiko). Seit dem «Liberation Day» herrscht erhöhte Tagesvolatilität. Nach dem Verfall könnten Rebalancing-Prozesse und neue institutionelle Positionierungen frische Trends auslösen.

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