Ypsomed-CEO «Diabetes ist eine Pandemie»

Mit seinen Pensystemen und Insulinpumpen ist das Burgdorfer Medtech-Unternehmen Ypsomed Weltmarktführer. Das Wachstumspotenzial ist aber trotz der Spitzenposition im globalen Markt gemäss Firmenchef Simon Michel noch lange nicht erschöpft.

9. Juli 2018

Simon Michel Ceo Ypsomed 2 1024X576

Der Trend sei unaufhaltbar: «Es gibt immer mehr Menschen mit Typ-2-Diabetes», sagt Simon Michel, CEO des Medtech-Unternehmens Ypsomed. (Bild: HBL-WebTV)

In Burgdorf stehen die Zeichen auf Expansion. Hinter dem Verwaltungsgebäude des Medizinaltechnikunternehmens Ypsomed entsteht derzeit ein neuer Trakt für den Werkzeugbau. Damit will man die Herstellung der beiden Hauptprodukte besser bewerkstelligen können. Es handelt sich dabei um sogenannte Pensysteme (vorgefüllte Spritzen) und Insulinpumpen. Die Pens liefert Ypsomed an Pharmafirmen, die Pumpen über das Gesundheitssystem direkt an Patienten.

Und dies macht das Burgdorfer Unternehmen ziemlich erfolgreich: Gemäss eigenen Angaben ist man mit den Injektionssystemen für Flüssigmedikamente wie Insulin heute Weltmarktführer. Hervorgegangen ist die Firma als Spin-off von Disetronic, ein Unternehmen, das von Simon Michels Vater Willy Michel und dessen Bruder Peter Michel 1984 gegründet wurde. Die Gründerfamilie Michel ist weiterhin mit einem Aktienanteil von mehr als 70 Prozent die grösste Aktionärsgruppe von Ypsomed.

Der junge Unternehmenschef rechnet in Zukunft weltweit mit einer steigenden Nachfrage nach den Erzeugnissen, die seine Firma herstellt. «Diabetes ist eine Pandemie: Es gibt immer mehr Menschen mit Typ-2-Diabetes und dieser Trend ist unaufhaltbar», sagt Simon Michel im «Chef-Talk» des HBL-WebTV. In den kommenden Jahren werde die Anzahl der weltweit an Zuckerkrankheit leidenden Menschen von aktuell 400 auf 650 Millionen steigen.

Moleküle werden komplexer und grösser

Zudem gebe es eine sogenannte Patentklippe, das heisst, viele Patente werden bald auslaufen und damit würden günstigere Nachahmerprodukte auf den Markt kommen. «Damit erhalten weltweit viel mehr Menschen Zugang zu den Medikamenten und wir können mehr Pens liefern», sagt Michel. Dazu komme, dass künftig ganz allgemein immer mehr Medikamente flüssig verabreicht würden. «Die Moleküle in den Präparaten werden immer komplexer und grösser, was zur Folge hat, dass man sie nicht mehr als Tablette, sondern nur noch in flüssiger Form mittels Pens, wie wir sie herstellen, einnehmen kann», sagt Michel.

Die Vision des Unternehmens sei es, dass die Selbstbehandlung von erkrankten Menschen zu einer Selbstverständlichkeit werde. Dafür engagiert sich Simon Michel, der seit 2017 für die Liberalen (FDP) im Kantonsrat von Solothurn sitzt, auch politisch. «Wenn wir einen Kostendruck haben, weil die Krankenkassenprämien immer höher steigen, müssen wir uns als Unternehmen entsprechend anpassen», sagt Michel.

Bei Ypsomed spreche man intern von ‹Payerisation› und bezeichnet damit den Umstand, dass sich die Macht allmählich vom Arzt auf die Kasse verlagere. «Deshalb verbessern wir ständig unsere Produktivität, indem wir den Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad erhöhen, um langfristig profitabel wirtschaften zu können», so Michel.

Im ganzen Videointerview erfahren Sie unter anderem, wie Michel Intelligenz in die Injektionssysteme hineinbringen will, wieso dies das Leben von Insulinkranken verbessern soll und wieso die Burgdorfer vom Handelskrieg der USA nicht betroffen sind.

Ypsomed-CEO: «Diabetes ist eine Pandemie»

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